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Winterdepression/

SAD – Seasonal Affective Disorder

Lesedauer 10 min

Der folgende Artikel dient nicht der Selbstdiagnostik oder -therapie und ersetzt somit keine ärztliche Behandlung. Viel mehr möchten wir informieren und für die Thematik sensibilisieren.

Die Winterdepression – kein Trendbegriff, sondern eine psychische Erkrankung.

Die Symptome äußern sich meistens über ein länger andauerndes Stimmungstief in Kombination mit einer verminderten Aktivität und sozialem Rückzug. Über 2 Jahre hinweg müssen die saisonal abhängigen, depressiven Verstimmungen festgestellt werden, um final von einer SAD sprechen zu können. Tritt die SAD spezifisch als Winterdepression auf, verspüren Betroffene zudem häufig einen starken Heißhunger – meist auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel. Trotz starker Müdigkeit und einem hohen Schlafbedürfnis wird der Schlaf bei einer Winterdepression nicht als erholend empfunden.

Wie, SAD ist kein Synonym für Winterdepression? – Solltest du ein Sonnenkind sein, fällt es dir vielleicht schwer folgenden Fakt nachzuvollziehen: Aber die SAD betrifft nicht nur die kühlen Monate. Sie kann auch im umgekehrten Fall auftreten – eine sogenannte Sommerdepression ist dann also der Fall. Ein, bei weitem nicht ganz so prominenter Begriff, wie die Winterdepression. Wichtig: Um wirklich von einer SAD sprechen zu können, müssen die Symptome in den jeweils anderen Monaten abklingen.

Auch das weibliche Geschlecht gilt als Risikofaktor. Doch es bleibt fraglich wie aussagekräftig dieses Kriterium ist. Schließlich werden Depressionen nachweislich viel seltener bei Männern diagnostiziert als bei Frauen. Grund hierfür ist allerdings nicht, dass Männer keine Depressionen haben können. Viel mehr sind Stereotypen und patriarchale Strukturen die Ursache. Männer nehmen bei seelischen Beschwerden seltener ärztliche und therapeutische Hilfe in Anspruch und so kommt es oft gar nicht erst zur Diagnose.

Was kann noch die Stimmungslage aufhellen? Wir haben da ein paar Ideen und machen gerne den Anfang – Jedoch kennst du deinen Körper und Kopf am besten. Führ die Liste doch deshalb einfach mal weiter. Vielleicht kannst du dir anschließend deine individuellen Wohlfühl- und Aufmunterungstipps an deinen Kühlschrank oder Badzimmerspiegel pinnen, oder du hast die Liste auf deinem Handy immerzu parat:

  • Bildschirmzeit, v.a. kurz vorm Schlafengehen reduzieren
  • Eventuell hast du die Möglichkeit deinen Arbeitsplatz näher an ein Fenster und damit auch näher an eine natürliche Lichtquelle zu verlagern.
  • Schlafhygiene optimieren
  • Bewusst Auszeiten nehmen, sei es ein heißes Wohlfühlbad oder ein Spieleabend mit den besten Freunden/innen.

Vor allem eines möchten wir dir besonders ans Herz legen: Ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist das gesündeste was du tun kannst, wenn du an depressiven Verstimmungen leidest. Dafür musst du auch nicht warten, bis es „wirklich schlimm“ ist oder „du einfach nicht mehr kannst“. Deine mentale Gesundheit ist zu jedem Zeitpunkt wichtig. Sich frühzeitig um eine Besserung zu kümmern, ist äußerst sinnvoll und wir möchten dich von Herzen dazu ermutigen. Dein Hausarzt kann dir dabei helfen einen passenden Therapieplatz zu finden und gegebenenfalls auch medikamentös eingreifen.

Vorübergehende Hilfe beispielsweise in Akutfällen oder falls dir gerade der/die passende Ansprechpartner/in fehlt, findest du außerdem unter folgenden Nummern:

„TelefonSeelsorge“
0800 1110111 oder 0800 1110222 (muslimisches Seelsorgetelefon: 030 443509821)
Rund um die Uhr erreichbar
anonym + kostenlos
zudem werden auch Mail-, Chat- & Vor-Ort-Beratungen angeboten
„Seelische Gesundheit“
0241 8036777
Mo-Fr von 9-12 und 13-16 Uhr
speziell ausgerichtet auf Leistungssportler/innen, allerdings frei für jeden der eine seelische Unterstützung in Anspruch nehmen möchten
„Info-Telefon Depression“
0800 3344533
Mo, Di, Do 13–17 Uhr, sowie Mi & Fr 8.30–12.30 Uhr
bietet Hilfestellung bei weiteren Schritten (bspw. bei der Suche nach einem Therapieplatz)